Der Spieler sitzt auf einem Stuhl - nicht angelehnt, sondern zur vorderen Stuhlkante vorgerückt - und richtet den Oberkörper gerade, aber ohne Anspannung auf. Mit dem linken Fu߸ tritt er auf ein Bänkchen, das vor der Mitte des Stuhles steht. Der linke Oberschenkel wird leicht nach rechts geführt, so dass das Knie über dem Bänkchen steht. Die Höhe des Bänkchens muss so gewählt werden, dass der Oberschenkel etwas ansteigt. Das rechte Bein stellt sich genügend weit nach außen.
Nun wird die Gitarre mit ihrer Einbuchtung an den linken Oberschenkel angelegt. Sie steht senkrecht, die Längsfront des Instrumentes läuft mit der Körperfront parallel, der Gitarrenhals führt nur wenig schräg aufwärts. der Wirbelkasten endet in Schulterhöhe. Das rechte Bein wird wieder herangeführt, die Innenseite des Oberschenkels stellt sich an den, vom Spieler aus gesehen, rechten hinteren Zargenrand. Der rechte Fuß, steht nicht in gleicher Höhe mit dem linken Fuß, sondern etwas weiter zurück, setzt aber, wie auch der linke, mit der gesamten Sohle auf. Nun neigt der Spieler den Oberkörper leicht nach vorn, bis er den oberern Rand der Gitarre berührt. (Nicht umgekehrt verfahren und die Gitarre an den Körper lehnen.) Der rechte Unterarm wird kurz vor dem Ellenbogen in entspannter Haltung etwas rechts vom Saitenhalter auf den vorderen Rand der Zarge gelegt. Die spanische Schule, der wir die wesentlichesten Impulse zu verdanken haben (Francisco Tarrega und Nachfolger) lehrt, dass die Hand im Handgelenk entspannt nach unten hängt und einen stumpfen Winkel (Scheitelpunkt ist das Handgelenk) zum Unterarm bildet. Zwischen Hand und Gitarrendecke liegt eine Handbreit Abstand (etwa 7 bis 9 cm). Die Längsrichtung der Finger soll ungefähr mit der Richtung der Bände übereinstimmen.
Lediglich die Schwere (das Eigengewicht) des entspannt aufliegenden Armes hält das Instrument, das seine weiteren Stützpunkte bereits durch das Anlegen an den linken Oberschenkel, das Anstellen des rechten Oberschenkels an den äußeren Zargenrand und das Anlehnen des Oberkörpers an den oberen Rand gefunden hat. Ein Heranziehen der Gitarre durch den rechten Arm oder das Anpressen des Armes an die Decke ist falsch. Die linke Hand übernimmt keinerlei Funktionen bei der Haltung der Gitarre.